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Fallbeispiel: Sanierungskosten richtig einschätzen - ein Vorher-Nachher-Vergleich

Bei Zwangsversteigerungen ist die korrekte Einschätzung der Sanierungskosten oft der Schlüssel zum Erfolg. In diesem Beitrag nehmen wir Sie mit auf eine Reise durch ein reales Fallbeispiel, bei dem wir die geschätzten Sanierungskosten mit den tatsächlichen Ausgaben vergleichen. Lernen Sie aus unseren Erfahrungen und verbessern Sie Ihre eigenen Kalkulationen für zukünftige Projekte.

Das Objekt: Ein Überblick

  • Typ: Einfamilienhaus
  • Baujahr: 1972
  • Wohnfläche: 140 m²
  • Grundstück: 600 m²
  • Letzter Verkaufspreis: 180.000 € (Zwangsversteigerung 2022)

Zustand vor der Sanierung

Das Haus befand sich in einem renovierungsbedürftigen Zustand:

  • Veraltete Elektroinstallation
  • Undichtes Dach mit einzelnen beschädigten Dachziegeln
  • Alte Öl-Heizung
  • Fenster aus den 1990er Jahren
  • Veraltete Sanitäranlagen
  • Wasserschaden im Keller
  • Risse in der Fassade

Unsere anfängliche Kostenschätzung

Basierend auf einer ersten Besichtigung und den Informationen aus dem Gutachten schätzten wir die Sanierungskosten wie folgt:

BereichGeschätzte KostenDachsanierung | 8.000 €
Elektroinstallation | 12.000 €
Heizungsanlage (Wärmepumpe) | 25.000 €
Fenster | 15.000 €
Sanitäranlagen | 18.000 €
Kellersanierung | 5.000 €
Fassade | 10.000 €
Malerarbeiten | 7.000 €
Bodenbeläge | 10.000 €
Unvorhergesehenes (10%) | 11.000 €
Gesamtsumme | 121.000 €

Die tatsächlichen Kosten

Nach Abschluss aller Arbeiten ergab sich folgendes Bild:

BereichTatsächliche KostenDifferenzDachsanierung | 9.500 € | +1.500 €
Elektroinstallation | 14.000 € | +2.000 €
Heizungsanlage (Wärmepumpe) | 28.000 € | +3.000 €
Fenster | 14.500 € | -500 €
Sanitäranlagen | 20.000 € | +2.000 €
Kellersanierung | 8.000 € | +3.000 €
Fassade | 11.000 € | +1.000 €
Malerarbeiten | 6.500 € | -500 €
Bodenbeläge | 9.500 € | -500 €
Unvorhergesehenes | 13.000 € | +2.000 €
Gesamtsumme | 134.000 € | +13.000 €

Analyse der Abweichungen

  1. Dachsanierung: Zusätzliche Kosten durch notwendige Erneuerung der Dachlatten.
  2. Elektroinstallation: Komplexere Verkabelung für Smart-Home-Funktionen.
  3. Heizungsanlage: Höhere Materialkosten aufgrund von Lieferengpässen.
  4. Kellersanierung: Umfangreichere Abdichtungsarbeiten als erwartet.
  5. Unvorhergesehenes: Asbestfund im Keller und notwendige Entsorgung.

Lehren aus dem Projekt

  1. Großzügiger Puffer: Unser 10%-Puffer für Unvorhergesehenes war knapp bemessen. In Zukunft planen wir mit 15-20%.
  2. Detaillierte Voruntersuchung: Eine gründlichere Untersuchung des Kellers hätte uns auf mögliche Probleme vorbereiten können.
  3. Aktuelle Marktpreise: Regelmäßige Aktualisierung unserer Kostenreferenzen ist wichtig, besonders in Zeiten schwankender Materialpreise.
  4. Flexibilität in der Planung: Die Möglichkeit, bei einigen Posten Kosten einzusparen, half uns, Überziehungen in anderen Bereichen auszugleichen.
  5. Expertenrat einholen: In Zukunft werden wir für komplexe Bereiche wie die Kellersanierung vorab Fachgutachten einholen.

Fazit: Realistische Einschätzung zahlt sich aus

Obwohl unsere anfängliche Schätzung um etwa 10% von den tatsächlichen Kosten abwich, ermöglichte uns die sorgfältige Planung und der eingeplante Puffer, das Projekt erfolgreich abzuschließen. Die Immobilie konnte nach der Sanierung für 365.000 € verkauft werden, was trotz der höheren Sanierungskosten einen attraktiven Gewinn bedeutete.

Dieses Fallbeispiel unterstreicht die Bedeutung einer gründlichen Vorarbeit und realistischen Kostenschätzung bei Zwangsversteigerungen. Mit jeder Erfahrung verfeinern wir unsere Methoden und verbessern unsere Fähigkeit, Sanierungskosten präzise einzuschätzen.

Denken Sie daran: Eine zu optimistische Kalkulation kann ein vielversprechendes Projekt schnell unrentabel machen. Investieren Sie Zeit in eine gründliche Analyse und scheuen Sie sich nicht, Expertenrat einzuholen. Mit der richtigen Vorbereitung können auch Sie bei Ihrer nächsten Zwangsversteigerung von einem Sanierungsobjekt profitieren.